Dienstag, 14. Januar 2014

Periyar Wild Life Sanctuary


Erstmal sorry, dass wir so lange nichts von uns hören lassen. Keine Sorge, wir haben den Dschungel gut überstanden.

Nachdem ich jetzt seit 3 Monaten meine sackschweren Leder-Wanderstiefel + Fernglas mit mir herumschleppe war es jetzt endlich so weit: zwei Tage Trekking durch den Periyar Nationalpark mit Übernachtung in der Wildnis.

Am Donnerstag um 8:30 Uhr wurden wir von einer Rikshaw abgeholt, die uns zum Treffpunkt am Eingang des Nationalparks brachte.
Starting Point



Die Tour gebucht hatten, mit uns, insgesamt 6 Personen. Gekommen ist nur einer. Das wurde uns nach einer Stunde warten klar. Die anderen hatten gekniffen. Wahrscheinlich hatten sie genau die Bedenken wie Resi (Regen, Litschis). Mit dem Wetter hatten wir aber relativ Glück. Es war zwar etwas nasskalt aber es regnete nicht mehr.
Unser einer Kumpane war Jannick. Ein netter Franzose der in Paris lebt und jedes Jahr für Yoga nach Indien kommt.
Und natürlich unsere Guides: 5 nette Herren inklusive einem Gun-Man ( der uns im Notfall mit seinem Jagdgewehr retten soll). Die Männer sind seit 16 Jahre Guides in dem Nationalpark. Davor haben sie als Wilderer ihr Geld verdient.

unsere Guides
















 

der Gun-man



Resi wird mit Tabak eingerieben
Bevor es losging bekamen wir sog. Blutegelsocken. Das sind riesige Socken aus fester Baumwolle, die bis an das Knie reichen und zugebunden werden. Wird also schwer für die Leeches und es gibt keinen Grund mehr zur Leeche- Angst bei Resi.
Unsere Schuhe und Socken wurden zusätzlich mit Tabak eingerieben. Das mögen die Egel wohl nicht und lassen sich daher, bei Kontakt, gleich wieder fallen.















Und dann ging es auch schon los. Unsere Route bestand aus zwei Etappen: zuerst ins Camp, dann Pause, dann von dort weiter bis es dunkel wird und zum Schlafen wieder zurück ins Camp.

Insgesamt waren wir am ersten Tag ca. 20 km unterwegs.

Der zweite Tag sollte mit einer Wanderung in der Morgendämmerung beginnen, dann zurück ins Camp fürs Frühstück und danach zum Parkeingang zurück wandern.

Es war wirklich sehr schön und interessant und wir bekamen wirklich viel zu sehen.

Das hier ist der Sambar oder Pferdehirsch. Die Teile sind so groß wie kleine Pferde (Kopfhöhe bis 2,50 m) sehen aber süß aus. Die Sambars haben kaum Feinde, ausgenommen Wildhunde und der Tiger. Für Tiger ist der Sambar einer der wichtigsten Beutetiere. Sambars gehören übrigens zu den wenigen Hirschen die sich aktiv gegen Feinde zur Wehr setzen.




Wir machten tatsächlich noch persönlich Bekanntschaft mit den Leeches, konnten sie aber ganz dezent vom Schuh schnicken.

Mini-Leeche bevor er sich vollsaugen konnte

Der Nationalpark ist sehr beeindruckend und die Wanderung war sehr schön!











































Wir gingen in einen hohlen, uralten Baum hinein, wo direkt vor unserer Nase eine Fledermaus hing, wir sahen einige Kingfischer, Mungus, Wildschweine und bekamen viele Pflanzen und Gewürze erklärt.





Wir fuhren mit einem ziemlich wackeligen Bamus-Floß über den Fluss und versuchten Riesenkaulquappen zu fangen. Öfter trafen wir auf den „black monkey“ (niligri langur).






Überall konnte man Spuren der Tier sehen, wie poo-poo von Elefanten, Bären, Wildhunden und Hirschen. Bäume die vom Tiger als Kratzbaum benutzt werden und Fußspuren von Tiger, Elefant und Co.
Resi mit Elefantenknochen



Fußspur vom Tiger




Tigers Kratzbaum

beim Pausieren



Nach ca. vier Stunden Wanderung erreichten wir dann unser Camp, es lag direkt am Waldrand mit Blick auf den See.
Das Camp besteht aus drei Zelten und einem überdachten Bereich in dem gekocht wird und die Guides übernachten.
Das ganze Camp ist von einem ca. 2 Meter tiefen und 1 Meter breiten Graben umgeben, der vor gefährlichen Tieren schützen soll. Die in der Broschüre beschriebene Feldtoilette entpuppte sich als ein Busch der sich außerhalb des Camps befindet. Der Gedanke nachts aufs Klo zu müssen behagte mir nicht besonders.
Ansonsten gab es im Camp alles was man benötigte. Einer der Guides bekochte uns lecker und es gab immer schwarzen Tee zu trinken. In den Zelten war Schaumstoff ausgelegt und wir bekamen Schlafsäcke gestellt.


Adventure- Resi
























 Camp- "Eingang"
die Küche


die Toilette


 

EBisons

Abends wurde aber noch ein bisschen gewandert. Wir waren noch nicht weit vom Lager entfernt, als wir recht nah einen Elefanten trompeten hörten. Jetzt mussten wir uns leise fortbewegen und durften nicht mehr sprechen. Der Gun-man lud, als vertrauensbildende Maßnahme, sein Gewehr durch. Wir schlichen über kleine Pfade durch den Dschungel und über kleine Wiesen bis wir plötzlich auf einem kleinen Hügel direkt vor einer Herde Bisons standen. 




Da alle damit beschäftigt waren die Bisons anzuglotzen bemerkte keiner, dass sich ein Vertreter einer anderen Art auch noch in unmittelbarer Nähe befand. Ein einzelner Elefant stand ca. 10 Meter links von uns im Busch, starrte uns an und machte auf einmal merkwürdige Geräusche die eher an einen Truthahn als an einen Elefanten erinnerten. Es klang ungefähr wie Guk, Guk, Guk. Das war das Kommando: Unsere Guides brüllten „run, ruuuuun“ und alle fünf rasten los und wir, ohne zu wissen warum, hinterher. Wir rannten quer durch den Wald den Hang hinunter, durch Büsche und Äste. Nach einigen hundert Metern verlangsamte sich das Tempo unserer  Führer. Erstmal verschnaufen! Die Guides fingen auf einmal an heftig zu diskutieren, zündeten sich danach eine Kippe an und pausierten erstmal.


die Guides fertig mit den Nerven
 Man erklärte uns dass einzelne Elefanten recht angriffslustig sind. Allein in Indien sterben jedes Jahr 300 Menschen durch Elefanten. Das merkwürdige Geräusch, sowie Trompeten, machen sie wenn sie aggressiv sind und zum Angriff übergehen, deshalb sind auch alle plötzlich davon geschossen. Zum Glück verfolgen sie einen höchsten ein paar Hundert Meter und geben dann auf. Ob und wie weit uns dieser junge Herr überhaupt verfolgte weiß ich nicht, es hatte anscheinend such keiner Lust sich umzudrehen.
beim Verschnaufen



Einen Tag vorher haben wir uns noch bei einem Forstbeamten erkundigt, ob man den Wald nicht auf eigene Faust erkunden kann. Das war aber nicht möglich und spätestens jetzt war uns auch klar warum nicht.











Die nächsten Elefanten entdeckten wir dann glücklicherweise bevor sie uns entdeckten. Es war eine Herde mit Baby. Später am Abend konnten wir vom Camp aus noch einen Elefanten am See beobachten.





Abends saßen wir im Camp dann noch lange am Feuer, schnackten und aßen Kekse.

Als ich nachts aufwachte, weil ich strullern musste, war dann draußen, außerhalb des Camps, Halligalli und Elefanten trompeteten um die Wette. Ich hatte riesen Bammel das Camp zum Pinkeln zu verlassen und versuchte mir erstmal einzureden, dass ich gar nicht muss und wälzte mich von einer Seite auf die andere. Irgendwann habe ich dann meinen Mut zusammengenommen und bin raus aus dem Zelt. Die Guides haben mir aber gleich zu verstehen gegeben, dass ich das Camp nicht verlassen darf und ich war heilfroh in den Graben pinkeln zu dürfen.

Mirco und Jannick am nächsten Morgen beim Frühstück- etwas verpennt

Am nächsten morgen ging es nach dem Frühstück wieder los und auf dem Weg zurück hatten wir dann noch das Glück einem Rudel asiatischer Wildhunde zu begegnen, die gerade einen Sambarhirsch gerissen hatten.



Wildhunde machen Hetzjagd im Rudel und ihr Gruppenverhalten ist dem des Wolfes sehr ähnlich. Im Rudel können sie sogar Bären und Leoparden überwältigen und töten. 









 
nochmal die ganze Truppe zusammen





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