Samstag, 16. November 2013

Familienbande und ein Curry mit antidepressiver Wirkung


In einem vorherigen Beitrag, hatten wir ja schon die Bedeutung der Familie erwaehnt und dass sich aus dem engen Zusammenleben und der hohen Verantwortung und gegenseitigen Abhaengigkeiten viele zwischenmenschliche Probleme ergeben. Nachdem uns am Anfang also vor allem die Schwierigkeiten des engen Familienlebens ins Auge gestochen sind, werden nun auch die Vorteile evident. 

Familienbande


Auf der Strasse ist weggucken und "Fuenfe gerade sein lassen" ganz gross angesagt, dem engen Kreis der Familie, Nachbarn und Freunde hingegen fuehlt man sich sehr verpflichtet. Kommt man nach einem Schlaganfall nicht mehr alleine zurecht, besorgen die Nachbarn was zu Essen und fuettern einen, die Kinder schleppen den psychotischen Onkel zum Arzt und der beste Freund kommt mit zum Psychiater. Vielleicht ein bisschen idealisiert, aber der Trend ist zu erkennen.

Ein Vorteil, der sich fuer Psychiater und andere Aezte daraus ergibt, ist, dass sie sich bei der Anamnese oder anderen Patientengespraechen nicht alleine auf den Patienten verlassen muessen. Denn dieser nimmt natuerlich seine Medikamente regelmaessig, hat aufgehoert zu trinken und seine Kinder schlaegt er auch nicht mehr, seit dem er jeden Abend strikt seine Entspannungsuebungen macht. Ein weiterer Vorteil, und jetzt begebe ich mich menschenrechtlich auf duennes Eis, ist, dass Patienten, in der Mehrzahl Demenzpatienten, Patienten mit Schizophrenie und Bipolarer Stoerung, die Ihre Medikamente nicht nehmen wollen, diese einfach unter das Essen gemischt bekommen. Dies funktioniert vor allem bei den maennlichen Patienten gut, da es ja die Frau ist, die hier kocht. 

Menschenrechtlich ist das natuerlich nicht korrekt ... andererseits gibt es dafuer weniger Zwangseinweisungen. Und die bei uns ueblichen Fixierungen und Zwangsmedikationen mittels Depotspritze machen auf mich ebenfalls nicht den Eindruck, dass sie Menschrechtler zum froehlichen Tanzen bringen. Das eine ist eine offene, rechtlich legitimierte Gewaltausuebung durch Institutionen nach Beschluss durch eine qualifizierte Fachkraft, das andere eine verdeckte Verletzung der Selbstbestimmung. Wer hier was fuer richiger haelt muss jeder selbst wissen. Sollte ich mich irgendwann einmal in einer manischen Episode mit psychotischen Symptomen befinden und mich weigern Medikamente zu nehmen, weil ja alle anderen krank sind und nicht ich, waere es mir aus heutiger Perspektive auf jeden Fall lieber, Resi broeselt mir was unter das Essen, als dass mich Igor ans Bett knebelt und intravenoes ruhig stellt.









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen