Freitag, 13. Dezember 2013

Indiens Luft- und Umweltverschmutzung


Ein Mann verbrennt seine Gartenabfälle 

Wenn man ein bisschen unterwegs ist, sieht man ständig kleine, und manchmal auch große, Feuer brennen. Die Leute hier verbrennen ihren gesamten Hausmüll, selbst ihre Plastikabfälle (obwohl diese Dämpfe hochgiftig sind). Die Menschen hier wissen aber nichts von der Gefahr. Das Problem hier in Indien ist, dass es 1. in ländlicheren Gebieten keine Müllabfuhr existiert und jeder für seinen Müll selbst verantwortlich ist. Das heißt es gibt die Möglichkeit die Abfälle zu verbrennen oder auf die Straße bzw. ins Meer werfen. 2. Das alles was es zu kaufen gibt, oft doppelt und dreifach, in Plastik abgepackt ist, auch die kleinsten Dinge z.B. Cornflakes werden in einzelnen Mini-Plastikverpackungen verkauft, die für eine Portion reichen. Wasser gibt es prinzipiell nur in Plastikflaschen. 3. Die Leute werden in Bezug auf Müll (und vor allem Plastik) nicht aufgeklärt. Sie wissen nichts davon dass Plastik ca. 450 Jahre braucht um zu verrotten. Aber selbst in Deutschland sind sich viele der Problematik nicht bewusst.

Auszug aus Wikipedia:

Von den weltweit jährlich produzierten mehr als 200 Millionen Tonnen Kunststoffen gelangen nach unterschiedlichen Schätzungen sechs bis 26 Millionen Tonnen in die Meere, 70 Prozent davon sinken auf den Meeresboden. Außerdem treiben mehrere Millionen Tonnen Kunststoffmüll in sogenannten Müllstrudeln im Nordpazifik und im Nordatlantik. Jedes Jahr tötet dieser Müll mehrere hunderttausend höhere Meerestiere. Nach einer Studie der UNEP befinden sich in dem Strudel im Pazifik bis zu 18.000 Kunststoffteile auf jedem Quadratkilometer Meeresfläche. Auf ein Kilogramm Plankton kommen hier sechs Kilogramm Kunststoff. Die Größe des pazifischen Müllstrudels entspricht etwa der Größe von Texas


Bitte guckt euch mal diesen Trailer an!!! Am besten auch den ganzen Film "Plastic Planet". Er hat auf IMDB 7,7 Punkte bekommen und wird ziemlich gelobt. Er ist unterhaltsam aber auch gruselig:









Wenn der Müll nicht verbrannt wird oder im Meer landet, wird er einfach auf die Straße geworfen. Wenn man sich jetzt ausmalt, dass sich der Großteil der Bevölkerung so verhält, kann man sich vorstellen wie müllig es hier aussieht. Es gibt einfach keine Mülleimer.
Die folgenden Bilder sind aus google.de






In den großen Städten gibt es sogenannte "Ragpicker", die den Müll wieder einsammeln und alles Brauchbare weiterverkaufen- für ein Gehalt von ca. 1€ am Tag.









Aber auch Luftverschmutzung ist in Indien immens (das mussten wir ja mal wieder in Mumbai feststellen).
Nach Angaben der vereinten Nationen sterben jährlich ca. 13 Milionen Menschen weltweit an den Folgen von Umweltverschmutzung und Luftverpestung.


Smog über Indien und Bangladesch
Luftverschmutzung über Indien und Bangladesch

Indien hat übrigens die ungesündeste Luft der Welt und liegt damit vor China (obwohl sich alle immer über den Smog in China aufregen). Nach Angaben der WHO liegt der durchschnittliche jährliche Feinstaubgehalt pro Kubikmeter in Peking zuletzt bei 121 Mikrogramm, in Delhi bei 198 Mikrogramm (Mumbai übrigens bei 132 Mikrogramm). Das Problem ist der hohe Feinstaubanteil. Jeden Tag werden allein in Delhi rund 1300 Autos neu angemeldet. Wenn man dann noch an die Industrie und die Müllverbrennung denkt... außerdem ist Kohle Indiens wichtigste Stromquelle und die Zahl der Kohlekraftwerke wird in Zukunft noch steigen wenn Indien sein Energieproblem in den Griff bekommen will. Die Zahl der Todesopfer in Indien durch Kohlekraftwerke wird auf 70.000 jährlich geschätzt.

Schon mehr als 25 Mikrogramm gelten laut WHO als schädlich wenn man die verseuchte Luft mehr als 24 Stunden am Stück einatmet weil die kleinen Staubpartikel dann über die Lunge ins Blut eindringen. Horror! Kein Wunder dass alle Menschen in Mumbai so am husten und röcheln waren.

In Chandrapur (eine Industriestadt) bilden sich bei 70% der Neugeborenen Ekzeme aufgrund der Luftverschmutzung.

Das merkwürdige ist aber, dass das Thema Luftverschmutzung bei den Indern selbst kein Thema ist. Warum bloß? Sogar in China beschweren sich viele tausende Blogger bei der Regierung im chinesischen Internet über den Smog.

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