Dienstag, 24. Dezember 2013

noch ein bisschen was aus Agonda

"Das Individuualtouristenphänomen"
Was man in Indien immer wieder trifft sind Menschen, die sich selbst als Individualtouristen verstehen. Und das schlimmste was es für einen Individualtouristen gibt ist - ein anderer Individualtourist. Denn nichts hat mehr Macht den Traum vom Individuum auf Reisen zu zerstören als ganz viele andere Individuen, die mit den selben Zügen reisen und die selben Geheimtipps kennen. Es gibt aber zum Glück ein Hilfsmittel gegen diese Bedrohung, man ignoriert sich einfach gegenseitig. Es würde vielleicht gar nicht auffallen, würde man sich nicht so furchtbar angestrengt ignorieren. Wir können uns nicht ganz da rausnehmen und am liebsten sind wir ja die einzigen, exklusiven Traveller...



Den Hunden geht es hier, im Gegensatz zu den Hundis an untouristischen Orten, sehr gut- zumindest über die Touristensaison. Während der Monsunzeit verhungern aber viele Hunde.
Strandhund-Gang

In der Monsunzeit scheint Agonda ein ein ganz anderer Ort zu sein als den Ort den wir kennen. Die meisten Strandhütten und Restaurants werden abgebaut und es ist nicht besonders viel los.
Viele Menschen sind während der Monsunzeit von Arbeitslosigkeit betroffen, die Zeit ist schwer für Mensch und Tier.

Im Nachbarort gibt es den "Animal Rescue Center". Dieser hilft vor allem den Straßenhunden und den Katzen (die Rescue- Leute kamen auch einmal wegen der Kuh, können sie aber aufgrund Platzmangel und hungrigen Leoparden nicht aufnehmen).
Hier der Link:  http://www.arcgoa.in/index.php
Laut dem Rescue Center soll man die Hunde füttern. Vor allem vor der Monsunzeit damit sie sich etwas Speck anfressen können.

Eines Morgens war der Rescue Center vor Ort mit einem Käfig voller Welpen. Sie hatten zu viele Welpen gefunden und suchten für die Hundebabys ein neues Zuhause. Ein paar Inder hatten auch tatsächlich Interesse an einem kleinen Hund. Uns sträubten sich allerdings die Haare... Die Frau vom Rescue Center musste erklären, dass die Hunde jeden Tag etwas zu Essen brauchen. Der Herr wollte dann den kleinen Hund in den Fußraum seines Rollers setzten und losfahren. Die Rescue-Center- Frau musste erklärten, dass das der kleine Hund noch nicht könne. Leider wusste der Mann auch nicht wie er den Hund halten soll, der hing dann ganz komisch in der Luft rum. Wir, und die Leute vom Rescue Center, vermuten allerdings, dass viele der Hunde wieder ausgesetzt werden wenn sie nicht mehr so süß und klein sind.







An einem Abend haben wir einen wunderbaren, leckeren Fisch verspeist. Kurz nachdem wir mit ihm fertig waren bekam ich furchtbare Bauchkrämpfe. Der schöne Abend war vorzeitig beendet. Die Krämpfe wurden immer schrecklicher und urplötzlich taten mir all meine Knochen weh. Ich wusste gar nicht wie ich mich hinlegen soll ohne dass es weh tut. Natürlich kam der Durchfall nur kurze Zeit später. Die Nacht war der Horror! Zusätzlich bekam ich Fieber. Spätestens hier ging meine Dengue- und Malariahypochondrie wieder los. Mirco war diesbezüglich weniger verängstigt da bei Malaria oder Dengue kein Durchfall mit auftaucht.
Arztpraxis in einer Garage
Am nächsten Morgen hatte sich mein Zustand noch nicht verbessert und so durfte ich Bekanntschaft mit dem Agonda- Arzt machen. Er kam mit einem kleinen Mann der den Arzt-Koffer tragen musste. Ich musste die Standardtprozedur über mich ergehen lassen (Fragen beantworten, Blutdruck messen, Fragen beantworten). Eigentlich wollte er mir eine Infusion verpassen- da hab ich mich aber geweigert. Die Medikamente die ich verschrieben bekommen habe wirkten dann auch recht schnell. Anscheinend hatte ich einen Magen-Darm-Infekt evtl aufgrund von unreinem Wasser. Bin aber schon lange wieder fit!





sieht aus wie bei uns an der Bergstraße
In der Nähe von Agonda gibt es einen Nationalpark den wir mit unserem Roller besuchten. Viel Getier haben wir nicht entdeckt (bis auf Affen, komische braun-behaarte Geschöpfe, ekelige Spinnen und lustige Vögel). Aber es war schön (bis auf das Mirco sich beim Fahren ständig unter die herabhängenden Äste weggeduckt hat und sie mir dann voll ins Gesicht geklatscht sind).






Auf der Rückfahrt wurden wir von einem Polizisten rausgewunken. Auf seiner Suche nach irgendwas, was er beanstanden kann, um sich ein Zuverdienst zu sichern, wurde er schnell fündig - ich hatte keinen internationalen Führerschein. Er musste dann noch kurz überlegen, was er für angemessen hält und entschied dann, dass umgerechnet 5€ ok sind. Ich war direkt einverstanden, Resi war empört und wollte Stress machen, was ich für eine ganz schlechte Idee hielt, also zahlten wir und dackelte davon. Nachdem er bemerkte, dass wir nach dem Zahlen immer noch in der Gegend rumstanden, kam der charismatische Herr nochmal zurück "any problem?" Ähh nöö ... dann hat er sich noch nach unserem Zimmerpreis erkundigt (wahrscheinlich als kleine Orientierungshilfe dafür, was der nächste Strafzettel kosten darf), ein bisschen Smalltalk. Ich fragte, wie es denn jetzt so ist mit dem Rollerfahren, aber er meinte ich könne ruhig weiterhin fahren, "but be carefull with the police" ... Nichts wie weg ...





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